Gangregulierung




Die zeitgebende Einrichtung des Uhrwerkes ist das Pendel. Die Schwingungsdauer wird durch die Höhe der Pendelscheibe bestimmt. Die Vor- oder Nachregulierung erfolgt durch Verdrehung der Mutter (1) unter der Pendelscheibe.

Dazu wird das Pendel kurzzeitig angehalten, die Stellmutter in die entsprechende Richtung gedreht und das Pendel wieder abgestoßen.

Mutter nach rechts – Pendelscheibe höher – Uhr geht schneller
Mutter nach links – Pendelscheibe niedriger – Uhr geht langsamer




Bei sehr alten Uhren mit kleinen Pendelscheiben führt manchmal nur ein flacher Pendelstab durch die Pendelscheibe hindurch oder dahinter entlang. Hier besteht die Höhenverstellung oftmals nur in einer Klemmschraube (1a) an der Rückseite des Pendels.

Bevor man hier die Höhenverstellung der Pendelscheibe verändert, ist es sinnvoll, die ursprüngliche Position der Pendelscheibe mit einer Markierung (Kerbe oder Ritzung) am Pendelstab festzuhalten. Diese Markierung dient auch gleichzeitig als Bezugspunkt für das Maß der Höhenänderung der Pendelscheibe.



Bei sehr alten, geschmiedeten Uhren mit sehr langem Pendel (2 m und länger) ist der Pendelstab oft aus 2 Teilen zusammengesetzt.

Die Einstellmöglichkeit zur Höhenverstellung der Pendelscheibe befindet sich hier in der Regel in dem Bereich, in dem die beiden Stabteile überlappen.

Die Höhenverstellung erfolgt über eine Einstellschraube bzw. -mutter (1b), welche die beiden Stabteile gegeneinander verschiebt.

Stab kürzer – Pendelscheibe höher – Uhr geht schnellerStab länger – Pendelscheibe niedriger – Uhr geht langsamer


Hinweis:

Gangabweichungen der Uhr treten vor allem durch Temperaturänderungen und damit Änderungen der Pendellänge auf. Auch die temperaturabhängige Zähigkeit der Schmierstoffe beeinflusst den Uhrgang.

Es macht jedoch wenig Sinn, die Uhr bei jeder Temperaturänderung zu korrigieren. Sinnvoll sind 1-2 Regulierungen im Frühjahr und ebenfalls im Herbst, bei denen die Uhr auf die mittlere, jahreszeitabhängige Temperaturänderung eingestellt wird.

Eine Gangabweichung von wenigen Minuten pro Woche muss bei mechanischen Turmuhren in der Regel hingenommen werden.

Hilfreich ist auch das Führen eines Aufzeichnungsbuches, in welchem Datum und vorgenommene Änderung der Pendelschraube vermerkt werden. Oft kann die Änderung im Frühjahr (z.B. 1 Umdrehung nach rechts) im Herbst wieder rückgängig gemacht werden. Auf diese Weise erhält man ein Erfahrungspotential, welches die Arbeit an Ihrer Uhr erleichtert.

Eine automatische Gangregulierung ist nur durch eine zusätzliche elektromagnetische Synchronisation mit einer Funkuhr möglich. Diese Technik kann von unserer Firma bei den meisten Uhren installiert werden.